Ein weiteres Kernthema der Protestbewegung wurde die nationalsozialistische Vergangenheit.
Das unerwartete Erstarken der extremen Rechten bestärkte die linke Seite in ihrem Faschismusvorwurf .1
Die DRP schloss sich mit der "Gesamtdeutschen Partei" und den Resten der "Deutschen Partei" zur
Nationaldemokratischen Partei Deutschlands zusammen. Durch die Kommunalwahlen 1965 in Hamburg und Bayern erregte ebendiese Partei großes Aufsehen.
So passierte es, dass am 20. November 1966 die NPD mit 7,4 Prozent der Stimmen in den bayrischen Landtag gewählt wurde. Doch schon 1969 konnte
die NPD bei der Bundestagswahl die 5% Hürde nicht überspringen. Bis zum Anfang der siebziger Jahre schied die NPD aus allen Landtagen und fast allen
Kommunalparlamenten aus. Doch die Diskussion über den Einzug vor 1969 bestärkte eben diese Angst.
Die Studentenbewegung zeichnete daraus resultierend einen drei Punkte Plan gegen solche Tendenzen. Der erste Punkt beinhaltete die Erforschung des
Nationalsozialismus und wurde mit dem Ziel betrieben, die Tolerierung oder Unterstützung des NS-Regimes durch die Elterngeneration herauszufinden.
Beim nächsten Punkt forderten die Studenten , an die Stelle des Verschweigens und Verdrängens eine Haltung von deutlicher Kritik und Protest zu stellen.
Der letzte Punkt bezog sich auf die schon vorhandene Vergangenheitsbewältigung und ließ den Faschismusvorwurf gegenüber den Demokratiedefiziten der BRD entstehen .2
Die Debatten um den nationalsozialistischen Hintergrund von Bundespräsident Heinrich Lübke und Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger, die insbesondere bei letzterem bis
ins Handgreifliche eskarlierte, vermittelten den innewohnenden Rigorismus und heizte die Atmosphäre weiter auf.
Die radikalisierende Wirkung des Faschismusvorwurfes wurde durch den Schah Besuch 1967 begleitet. Die Regenbogenpresse schwelgte in märchenhaften Geschichten über
den Glanz des Pfauenthrones. Politische Gegner wurden im Schah-Regime mit Willkür und Folterung stillgestellt.
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