Zeitgeschichtliche Kontroversfragen der Bundesrepublik Deutschland
Hausarbeit vom 28.09.2001
Universität Rostock/Institut für Politik und Verwaltungswissenschaften

  1. 1.0 Die Wurzeln des Terrorismus

  2. 2.0 Historischer Rückblick (I)

  3. 3.0. Historischer Rückblick (II)

  4. 4.0 Die Gründung der Roten Armee Fraktion (I)

  5. 4.0.1 RAF-Konzept "Stadtguerilla"

  6. 5.0 Die Gründung der Roten Armee Fraktion (II) und der politische Kampf

  7. 6.0 Der Deutsche Herbst/Die Entführung von Hanns Martin Schleyer

  8. 7.0 Der Deutsche Herbst/Landshut

  9. 8.0 Der Terrorismus und seine Folgen

  10. 9.0 Die Begünstigung des Terrorismus durch den Marxismus?

  11. 10.0 Die RAF in den 80er Jahren.

  12. 11.0 Literatur/Auswahlbibliographie





2.0.1. Faschismusvorwurf zwischen 1966-1970


Ein weiteres Kernthema der Protestbewegung wurde die nationalsozialistische Vergangenheit. Das unerwartete Erstarken der extremen Rechten bestärkte die linke Seite in ihrem Faschismusvorwurf .1  Die DRP schloss sich mit der "Gesamtdeutschen Partei" und den Resten der "Deutschen Partei" zur Nationaldemokratischen Partei Deutschlands zusammen. Durch die Kommunalwahlen 1965 in Hamburg und Bayern erregte ebendiese Partei großes Aufsehen.

So passierte es, dass am 20. November 1966 die NPD mit 7,4 Prozent der Stimmen in den bayrischen Landtag gewählt wurde. Doch schon 1969 konnte die NPD bei der Bundestagswahl die 5% Hürde nicht überspringen. Bis zum Anfang der siebziger Jahre schied die NPD aus allen Landtagen und fast allen Kommunalparlamenten aus. Doch die Diskussion über den Einzug vor 1969 bestärkte eben diese Angst.
Die Studentenbewegung zeichnete daraus resultierend einen drei Punkte Plan gegen solche Tendenzen. Der erste Punkt beinhaltete die Erforschung des Nationalsozialismus und wurde mit dem Ziel betrieben, die Tolerierung oder Unterstützung des NS-Regimes durch die Elterngeneration herauszufinden. Beim nächsten Punkt forderten die Studenten , an die Stelle des Verschweigens und Verdrängens eine Haltung von deutlicher Kritik und Protest zu stellen.

Der letzte Punkt bezog sich auf die schon vorhandene Vergangenheitsbewältigung und ließ den Faschismusvorwurf gegenüber den Demokratiedefiziten der BRD entstehen .2  Die Debatten um den nationalsozialistischen Hintergrund von Bundespräsident Heinrich Lübke und Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger, die insbesondere bei letzterem bis ins Handgreifliche eskarlierte, vermittelten den innewohnenden Rigorismus und heizte die Atmosphäre weiter auf. Die radikalisierende Wirkung des Faschismusvorwurfes wurde durch den Schah Besuch 1967 begleitet. Die Regenbogenpresse schwelgte in märchenhaften Geschichten über den Glanz des Pfauenthrones. Politische Gegner wurden im Schah-Regime mit Willkür und Folterung stillgestellt.




  1. Rabert, Bernhard: Terrorismus in Deutschland. Bonn 1991. S.39
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  2. Ebenda, S. 39
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