Zeitgeschichtliche Kontroversfragen der Bundesrepublik Deutschland
Hausarbeit vom 28.09.2001
Universität Rostock/Institut für Politik und Verwaltungswissenschaften

  1. 1.0 Die Wurzeln des Terrorismus

  2. 2.0 Historischer Rückblick (I)

  3. 2.0.1. Faschismusvorwurf zwischen 1966-1970

  4. 3.0. Historischer Rückblick (II)

  5. 4.0 Die Gründung der Roten Armee Fraktion (I)

  6. 4.0.1. RAF-Konzept "Stadtguerilla"

  7. 5.0 Die Gründung der Roten Armee Fraktion (II) und der politische Kampf

  8. 6.0 Der Deutsche Herbst/Die Entführung von Hanns Martin Schleyer

  9. 7.0 Der Deutsche Herbst/Landshut

  10. 8.0 Der Terrorismus und seine Folgen

  11. 9.0 Die Begünstigung des Terrorismus durch den Marxismus?

  12. 11.0 Literatur/Auswahlbibliographie





10.0 Die RAF in den 80er Jahren.


Die RAF setzte ihren Kurs zu Beginn der 80er Jahren mit Anschlägen ,wie zum Beispiel auf General Haig, fort.
Ein Bombenanschlag gegen das Luftwaffen-Hauptquartier der NATO im Ramstein richtete erhebliche Schäden an. Der Polizei gelang es 1982, der RAF erhebliche Schläge zu versetzen, viele Mitglieder darunter auch Brigitte Mohnhaupt wurden festgenommen. Anschließend folgte die Aushebung umfangreicher Depots. 1  Die dann folgende Offensivphase ab 1984 zeigt, dass man die Regenerationsfähigkeit des Terrorismus unterschätzt hatte.
Es setzte ein neuer Mobilisierungsschub ein. Die Offensivphase 1984-85 startete am 18. Oktober 1984 mit einem fehlgeschlagenen Bombenanschlag auf die NATO Schule in Oberammergau, die bei Erfolg rund 30 Menschenleben gefordert hätte.

Des Weiteren beteiligte sich die Armee Fraktion bei der Ermordung des französischen General Rene' Audran.
Das wiederum war ein Schulterschlag mit der französischen Action Directe. Die Offensivphase wurde weiter geführt durch den schweren Anschlag auf den amerikanischen Luftwaffenstützpunkt am Rhein-Main Flughafen am 8. August 1985. 2  Zwei Menschen wurden dadurch getötet und 11 verletzt. Davor wurde ein amerikanischer Soldat durch Genickschuss getötet um dessen ID-Card für den Anschlag zu bekommen. Das aber führte zu kontroversen Diskussionen in der linksextremistischen Szene. Die Aktion musste durch die Führung selbstkritisch betrachtet werden. Verschiedene Strategiediskussionen wurden erörtert und die RAF massiv kritisiert. Die Offensive 86 (1986) zeigte, dass die Fraktion unbeirrt ihr Konzept weiter führte durch die Ermordung des SIEMENS-Vorstandsmitglied Karlheinz Beckurts.
Hier wird bereits ein Abschwenken von der Beschwörung der Gefahren des Militärischen-Industriellen- Komplexes (MIK) und der NATO hin bis zur Warnung vor einem vereinigten Europa sichtbar, welches sich bis Ende achtziger Jahre als "4.Reich" verdammt, zum zentralen Feindbild der Gruppe entwickeln sollte (zum Beispiel durch die Ermordung des Ministerialdirektors im Auswärtigen Amt, Gerold von Braunmühl).3  Die Unterstützung aus Frankreich (Action direkte) fiel unterdessen komplett aus, da deren Führer durch die französische Polizei verhaftet worden sind. Man suchte nun neue Bündnispartner und fand diese in Italien mit der PCC (Brigate Rosse).
Die Europäische Union wurde jetzt offiziell zum Feindbild.

Trotz der großen Erfolge, die die Fandungsbehörden in den letzten 30 Jahren gegen den Terrorismus erzielen konnte, ist ein Ende der Bedrohung durch den Terrorismus nicht abzusehen. Auch nicht nach der Ermordung des RAF Mitgliedes Wolfgang Grams am 27. Juni 1993 in Bad Kleinen. Der letzte Anschlag am 27. März 1993 hatte den höchste Sachschaden in der Geschichte des Terrorismus in der Bundesrepublik von ca. 100 Millionen Mark.
Die nagelneue Justizvollzugsanstalt Weiterstadt wurde in einen Trümmerhaufen verwandelt. Nachdem es viele Jahre lang still um die RAF geworden war, ging am 20. April 1998 ein achtseitiges Schreiben bei der Nachrichtenagentur Reuthers ein: ,,Vor fast 28 Jahren, am 14. Mai 1970, entstand in einer Befreiungsaktion die RAF: Heute beenden wir dieses Projekt. Die Stadtguerilla in Form der RAF ist nun Geschichte." Die RAF zieht ein Resümee aus einem viertel Jahrhundert bewaffneten Kampf und gibt zu, einen Weg zur Befreiung nicht aufzeigen gekonnt zu haben.4  Doch das Ende kann immer noch nicht eingesehen werden, so passierte es, dass sich im Mai 2000 eine Neugründung der Terrorgruppe anbahnte, die sich angeblich aus alten Kadern speist.
In revolutionärer Absicht sollen die als RAF-Mitglieder gesuchten Klette und Staub vor zwei Jahren einen Geldtransporter in Duisburg überfallen haben. 5  Die Zukunft wird es uns zeigen.




  1. Rabert, Bernhard: Terrorismus in Deutschland. Bonn 1991. S.54
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  2. Ebenda, S. 55
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  3. Ebenda, S. 57
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  4. aus Internet: http://rafinfo.virtualave.net/kapitel_16.shtml
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  5. aus Internet: http://www.taz.de/pt/2001/05/21/a0005.nf/text
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