Zeitgeschichtliche Kontroversfragen der Bundesrepublik Deutschland
Hausarbeit vom 28.09.2001
Universität Rostock/Institut für Politik und Verwaltungswissenschaften

  1. 1.0 Die Wurzeln des Terrorismus

  2. 2.0.1. Faschismusvorwurf zwischen 1966-1970

  3. 3.0. Historischer Rückblick (II)

  4. 4.0 Die Gründung der Roten Armee Fraktion (I)

  5. 4.0.1 RAF-Konzept "Stadtguerilla"

  6. 5.0 Die Gründung der Roten Armee Fraktion (II) und der politische Kampf

  7. 6.0 Der Deutsche Herbst/Die Entführung von Hanns Martin Schleyer

  8. 7.0 Der Deutsche Herbst/Landshut

  9. 8.0 Der Terrorismus und seine Folgen

  10. 9.0 Die Begünstigung des Terrorismus durch den Marxismus?

  11. 10.0 Die RAF in den 80er Jahren.

  12. 11.0 Literatur/Auswahlbibliographie





2.0 Historischer Rückblick (I)


Die Bundesrepublik Deutschland wurde nach dem Krieg durch die alliierte Besatzung von dem Odium unpopulärer Maßnahmen wie Reparation, Demontagen und Währungsreform entlastet und konnte 1949 durch den Koreakrieg oder Koreaboom ihren wirtschaftlichen Wiederaufbau beginnen, der wohl die längste Prosperitätsperiode (wirtschaftliche Blüte) einer kapitalistischen Marktwirtschaft einleitete. 1  Das sogenannte Wirtschaftswunder, hervorgerufen durch vollständige Erneuerung der Industrie, verdrängte die Veränderung im gesellschaftlichen Leben und machte die BRD zum Hauptkriegsgewinner im "Kalten Krieg". Während die USA, Frankreich, und Großbritannien einen Teil ihres industriellen Potentials für die Rüstung verwendeten, konnte die deutsche Industrie neue Exportmärkte erobern. Die hohe Zufriedenheit der bundesdeutschen Bevölkerung mit ihrer Wohlstandsdemokratie zeigte sich in der wachsenden Popularität der "Staatspartei" CDU. 2 

Die 17 Jahre lang im Bund der Oppositionsrolle spielende SPD musste sich in ihrem Wahlkampf der Selbstzufriedenheit weiter Teile der Bevölkerung bis in die Kreise der Arbeiterschaft hinein anpassen. In Außen-und Wehrpolitik näherten sich die Regierungsparteien immer mehr an. Doch ihre Problematik beschränkte sich nur auf Teilreformen. Das änderte sich in der Mitte der Sechziger Jahre und die Mehrheit der Wähler erkannte die Wichtigkeit dieser Reformen. Die Ziele ,wie zum Beispiel soziale Sicherheit oder Lebensqualität, mussten umfassend geändert werden. Durch die Ostpolitik von Willy Brandt rückte die politische Abstinenz der BRD auf Grund ihres ökonomischen Gewichtes zur Mitverantwortung in der Weltpolitik. 3  Am Konzept des "Kalten Krieges" konnte nicht länger festgehalten werden da ,die Sowjetunion und USA zur friedlichen Koexistenz aufriefen.

Der Modus vivendi mit der Sowjetunion und DDR stellte ein wichtiger Schritt dar , da der Antikommunismus in der BRD eine gemeinsame Basis für die Gesamtheit der parlamentarischen Parteien gebildet hatte und dafür sorgte, dass brisante innen -und sozial/wirtschaftpolitische Themen tabulisiert wurde. Die CDU/CSU stellte sich gegen die Ostpolitik, weil das wertvolle Instrument der innenpolitischen Verdrängung und Tabulisierung verschwinden sollte. Die "Gefahr aus dem Osten" nahm erheblich zu, war aber für den politischen Kampf unbrauchbar. Als Fazit daraus entstanden publizistische Verunglimpfungen linker Gruppierungen. Die 1966 gebildete APO wurde daraus resultierend zum Prügelknabe der Boulevard-und Sonntagszeitung.

Innerhalb der APO existierte ein großer antistalinistischer und antileninistischer Flügel. Dieser vertrat einen nichtdogmatischen, antibürokratischen Sozialismus. Doch diese Ziele wurden von den Medien entweder verfälscht wiedergegeben oder das Hauptaugenmerk wurde auf die Form der politischen Propaganda gelenkt, diese manifestierte sich unter anderen als Demonstrationen gegen den Krieg in Vietnam.4  Ein weiterer Kritikpunkt stellte die stillschweigende Duldung des Krieges durch die Parteien dar. Der Grund für diese Zurückhaltung war vermutlich das Bewusstsein ,die Bundesrepublik sei für ihren Schutz von amerikanischen Wohlwollen abhängig. Außerdem wurden die eigenen moralischen Stellungsnahmen innerhalb der Politik durch die Angst verdrängt, dass die deutsche Exportindustrie dadurch Schaden nehmen könnte.




  1. Fetscher, Iring: Terrorismus und Reaktion. Frankfurt am Main 1977. S. 11
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  2. Ebenda, S. 12
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  3. Ebenda, S. 13
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  4. Ebenda, S. 14
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