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Der Wind, das wohl verbreitetste Symbol des Chaos, ist das Objekt einer Vielzahl von Legenden, die sich insbesondere um seine Ursprünge ranken. In der Bretagne erzählt man dass die Winde zu einer Zeit, als sie noch nicht so heftig bliesen, übers Meer kamen.
Ein Kapitän, der allein losfuhr, um das Land der Winde zu erforschen, steckte sie in wohl verschlossene Säcke und brachte sie an Bord seines Schiffes, ohne seinen Männern zu sagen was die Säcke enthielten. Jedenfalls gab er strenge Anweisungen, die Säcke nicht zu öffnen.

Eines Nachts konnte ein Matrose seine Neugier jedoch nicht länger bezähmen und öffnete den Sack, Suruas der Südwind, kam heraus und blies so stark, das dass Schiff zerschellte und aus den aufgeplatzten Säcken die Sieben Winde, die seitdem auf den Meeren blasen, entkamen. Die Winde werden häufig personifiziert. Als beinahe menschliche Wesen haben sie auch die selben Schwächen wie die Menschen.
Sie gelten als eifersüchtig , feige oder launisch. Als ein Neufundland-Segler sich wegen eines ungünstige Windes beträchtlich verspätete, spuckten die Männer in den Wind, verfluchten und bedrohten ihn mit ihren Messern.

Die Frauen von Croisic versuchen die Winde zu besänftigen, statt sie zu erzürnen. An den Sturmtagen zogen die Frauen der Seeleute in die Kapelle von Sain Goustan, um den Himmel darum zu bitten, ihre Männer zu verschonen.
Nachdem sie die Gebete beendet hatten, fegten sie den Boden des Gotteshaus, nahmen den Staub und warfen ihn in die Richtung, aus der der Wind wehen musste, um ihre Männer heil in den Hafen zurück kehren zu lassen. Der Wind ist außerdem der Atem der Götter.

Sowohl dem Regen als auch dem Quellwasser werden zahlreiche heilende Eigenschaften zugeschrieben. Im Finistere entkleiden sich die Rheumatiker beim Ausbruch eines Gewitters, legen sich auf dem Bauch und setzen ihren nackten Rücken so lange dem Regen aus, bis keine Tropfen mehr fallen.
Die Regentropfen von St. Lorenz Tages sollen ein sicheres Mittel gegen Verbrennung sein. Des weiteren gilt der Regen als ebenso fruchtbar wie das Grundwasser.
Im Dinan kündigt der Regen, der am Hochzeitstag fällt, an, dass es eine glückliche Ehe werden wird. Dagegen ist Regen bei einer Hochzeit im Poitio ein Zeichen dafür, dass die Braut geschlagen wird und so viele Tränen vergießen werde, wie Tropfen fallen.
Während in Marseille der Regen am Hochzeitstag ein Zeichen für den Überfluß im Haus des Paares ist, kündigt er in anderen Regionen Armut an.